theater glassbooth
 
   
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  


 
  •  
  •  
  •  


   

Das freie theater glassbooth

Die freie Theatergruppe glassbooth wurde im November 2003 von Jens Dornheim und gordon stephan gegründet. Der für den (deutschen) Betrachter zunächst ungewöhnliche Name geht zurück auf die erste Produktion der Gruppe: DER MANN IM GLASKASTEN ("The man in the glassbooth") von Robert Shaw, das im Oktober 2004 in eigener Übersetzung und deutscher Uraufführung auf die Bühne gebracht wurde. Seither adaptiert die Gruppe unter der Leitung von Jens Dornheim jedes Jahr neue Stoffe, oft ungewöhnlich oder kontrovers – für Gesprächsstoff sorgt die Theaterformation jedoch immer. Die Idee von glassbooth war es von Anfang an, möglichst ungewöhnliche Soffe auszuwählen, die nicht auf dem Spielplan städtischer oder freier Theater stehen. glassbooth ist ein nachhaltiges Projekt, das die Vielfalt des Kulturangebots im Ruhrgebiet widerspiegelt.

Anliegen des Theaters ist es, den Einblick in die menschliche Psyche theatral zu erforschen, sowohl auf der Basis von Stückentwicklungen wie „Container Love“ als auch der Verarbeitung selten gespielter Stücke (z.B. „Luther“, „Satansbraten“, „Zeit der Kannibalen“). Die Verschränkung der Inszenierungen mit dem Medium Film ist dabei typisches Charakteristikum in Ästhetik, Inhalt und Narration – mit einer oft abgründig schwarzhumorigen Textauswahl.

Mittlerweile besteht glassbooth seit über 15 Jahren, arbeitet aber ohne festes Ensemble. Die Rollen werden je nach Stück mit z.T. ganz neuen Gesichtern aus der Region besetzt. Das gewachsene Netzwerk umfasst mehr als 100 Akteur*innen. glassbooth legt seit der ersten Produktion großen Wert auf die Arbeit mit Profis und Laien, aber immer haben die Akteure ihren Lebensmittelpunkt im Ruhrgebiet. Die Gruppe leistet waschechte Kulturarbeit, indem sie mit jeder Inszenierung von Stadt zu Stadt zieht und sich auch in Ruhrgebietsstädten an der Peripherie ihren Status erkämpft.

Als Tournee-Theater bespielt glassbooth sowohl etablierte freie Theater (Depot Dortmund, Katakomben Theater Essen, FWT Köln u.a.) als auch nicht-theateroriginäre Orte (Schauburg Kino Gelsenkirchen, Malakoffturm Bottrop, Cubus Kunsthalle Duisburg).
 

Besondere Stationen und Erfolge

Ein Auszug

– 2015 gewann glassbooth den Sonderpreis der Jury bei den Petra Meurer Theatertagen für das erste selbstverfasste Stück der Gruppe, "CONTAINER LOVE", das 2014 und 2015 gespielt wurde.

"Luther" von John Osborne wurde 2015 für das Gladbecker MARTiN LUTHER FORUM produziert, wo es dreimal vor ausverkauftem Haus gezeigt wurde. Von 2016-2017 wurde es von anderen Kirchengemeinden in der Region ausgeliehen und schließlich wurde das Stück vom Lessing Museum nach Kamenz eingeladen.

– Zum 15-jährigen Jubiläum von glassbooth erschien 2018 ein retrospektives Buch und ein abendfüllender Dokumentarfilm.
glassbooth war 2019 Initiator des ersten Gladbecker Theaterfestivals in Kooperation mit dem Magazin der Künstlerin Susanne Schalz und der Kulturinitiative VLIPP e.V.

– Ebenfalls 2019 wurde die Inszenierung "Der Weibsteufel" für den Heidelberger Theaterpreis nominiert und der Kurzfilm “Die Suppe”, ursprünglich Teil des Theaterstücks “Willems Wilde Welt”, als Wettbewerbsbeitrag zum blicke:Festival nach Bochum eingeladen.

– 2020 inszenierte glassbooth seinen ersten reinen (semi-dokumentarischen) Spielfilm: “Pandemonium”, der über die Auswirkungen der Corona-Pandemie erzählt, konnte wegen des langen Lockdown seine Premiere schließlich am 14.08.2021 im Gladbecker Open Air Kino mit großem Erfolg feiern.

– glassbooth erhielt bereits zahlreiche positive Erwähnungen und Rezensionen in der Presse, u.a. in der WAZ, taz, ruhrnachrichten, WDR Fernsehen und Hörfunk, trailer Ruhr, coolibri u.a.
 

Jens Dornheim

Künstlerischer Leiter

Jens Dornheim ist freischaffender Essener Regisseur, Schauspieler und Theaterpädagoge. Geboren 1973 in Dortmund und aufgewachsen in Gladbeck, studierte er an der Universität Essen Germanistik, Anglistik und Sozialwissenschaften. Seine Magisterarbeit schrieb er über den „mad scientist in der Filmhistorie“. Als leidenschaftlicher Filmenthusiast leitete er unter anderem den Filmclub im Kunst- und Kulturcafé Essen, war Mitorganisator und Dozent für das Autonome Kinoseminar der Uni und schrieb Filmkritiken. Während des Studiums begann er sich ebenfalls bildhauerisch zu betätigen

Auch nahm er seine Leidenschaft für das Theater (aus Schulzeiten wieder-)auf und gründete mit seinem Kommilitonen Gordon Stephan 2003 das freie theater glassbooth, für das er als künstlerischer Leiter seither in jedem Jahr neue, meist unbekannte oder ungewöhnliche Stücke produziert.

Neben seiner Arbeit für glassbooth und andere Theater, zuletzt inszenierte er eine 3-Personen-Fassung von George Orwells „1984“ und die inszenierte Lesung „Ein Hungerkünstler“ nach Franz Kafka für das Gelsenkirchener Trias Theater, hat er seine Bühnenkompetenz auch auf andere Bereiche ausgeweitet:

2007 entwickelte er für den Jugendrat der Stadt Gladbeck ein Unterrichts-Theatermodul. Seit 2008 arbeitet er ebenso als Schauspieler und Theaterpädagoge für die theaterpädagogische Werkstatt (tpw) in Grundschulen von NRW. Das Stück „Mein Körper gehört mir“ thematisiert sexuellen Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen. 2017 erarbeitete er ein Theaterstück mit Arbeitslosen (JobAct Gladbeck) für die Projektfabrik gGmbH.

Von 2009-2019 war Jens Ausstellungsorganisator der Neuen Galerie Gladbeck. 2015 wurde er zum ersten Vorstandsvorsitzenden des Theaters im Depot Dortmund gewählt und wechselte Ende 2019 vom Ehren- ins Hauptamt als Geschäftsführer und Interimsintendant des Theaters, wo er bis Mai 2021 tätig war. Im Herbst 2021 inszenierte er das Projekt „Ich:Konstruktionen“ für Theatervolk e.V. Duisburg und spielt das Präventionsprojekt „Anne Tore sind wir stark“ in Sportvereinen.

Mit Christian Freund und Dominik Hertrich leitet er seit Mai 2022 das Rabbit Hole Theater am Viehofer Platz in Essen. Im Sommer 2023 wird er dort den Skulpturen walk-through „Dystopia Tetelestai“ zeigen, für dessen Konzeption er ein Stipendium der Stadt Essen erhielt.